und Wertungsrichter Bence Toth, aufgrund der Teilnahme bzw. Wertungsrichtereinsatz bei einem Turnier der Russischen WASDF in St. Petersburg. Die betroffenen Personen haben gegen die Sanktionen Einspruch erhoben, wodurch sich das Präsidium gezwungen sah, die Mitglieder entscheiden zu lassen. Der Einspruch der betroffenen Personen bezog sich u.a. auf unklare Formulierungen und fehlenden Bezug der Sanktionen.
Es waren über 40 Teilnehmende in der Videokonferenz von denen 33 ein Stimmrecht hatten. Auch das vorläufige Mitglied Armenien, vertreten durch Marina Kalacheva, nahm an der Sitzung teil. Das Präsidium eröffnete die Sitzung mit der Ergänzung der Tagesordnung um einen weiteren Punkt: Wahl zur Ergänzung des Präsidiums durch die Positionen Vizepräsident Marketing und Expansion sowie Education. Die Ergänzung wurde einstimmig angenommen.
Zuerst bat die Präsidentin um Stellungnahme der Athleten zu den Vorwürfen. Alex Deli begann mit der Aussage, dass er nichts von möglichen Sanktionen wusste und sie auch nicht versteht. Sie möchten so viele Turniere wie möglich tanzen und sich vor allem mit Paaren auf hohem Niveau messen. Dabei bezog er sich auch auf das abnehmende Niveau im WRRC Turniersportbetrieb. Er hinterfragte, dass 2023 ein Turnier in Armenien stattgefunden hat, das augenscheinlich durch russische Funktionäre und Geldgeber gefördert wurde, und dass es dafür keine Sanktionen gab. Die Teilnahme seines Rechtsanwalts wurde vom Präsidium der WRRC abgelehnt, was er ebenso kritisch kommentierte. Die Präsidentin fragte ihn, ob er auch an den Sportspielen BRICS teilgenommen hat, die von der WDSF in einer Stellungnahme als konkrete Provokation durch den russischen Tanzsportverband betrachtet und auch kommentiert wurde.
Er bejahte diese Frage mit der Begründung, dass sie direkt in St. Petersburg zu diesem Turnier eingeladen wurden. Insgesamt zeigt er Unverständnis für die Sanktionen und möchte nur seinem Sport nachgehen, ohne Politik. Er merkte weiterhin an, dass russische Sportler in einigen Sportarten inzwischen unter neutraler Flagge starten dürfen, warum sei dies nicht beim WRRC erlaubt?
Unter den Anwesenden wurde die Frage wiederholt, ob er weiterhin in Russland starten würde. Er antwortet, dass er im Rahmen seines Trainingsplans so viel Turniere wie möglich tanzen möchte. Armenien korrigierte noch nachträglich, dass das Turnier vom armenischen Verband organisiert und auch von einer in Europa registrierten Firma gesponsert wurde. Luca Bari bat darum, dass ihr Vater für sie sprechen darf, da ihr Englisch nicht ausreichend gut wäre. Die Bitte wurde abgelehnt, da sie es vorher hätte anbringen müssen. Sie trug, ähnlich wie Alex, ihr Unverständnis über die Sanktionen vor.
Adam und Greta reagierten im Gegensatz dazu eher mit einer gewissen Reue auf ihre Teilnahme. “Wenn wir gewusst hätten, dass es illegal ist , hätten wir nicht teilgenommen”. Sie haben, trotz Einladung, auch nicht an den BRICS Spielen teilgenommen. Sie sprachen sich sehr klar für ihre Zugehörigkeit zur WRRC aus und möchten weiterhin für die WRRC starten. Wenn die Teilnahme an russischen Turnieren seitens der WRRC sanktioniert ist, werden sie auch nicht mehr daran teilnehmen.
Bence Toth hatte erst kurz nach dem General Meeting der WRRC im März seine Prüfung abgelegt und war nun interessiert, Einsätze zu bekommen. Ihm war nicht bewusst, dass er mit der Annahme seines Einsatzes in St. Petersburg gegen WRRC Regeln verstößt. Er hatte seinen Einsatz dort nicht als WRRC Wertungsrichter gesehen. Sollte die Versammlung sich jetzt dafür aussprechen, dass Einsätze auf russischen Turnieren sanktioniert sind, wird er es nicht mehr tun. Es wurde die Frage gestellt, wie es sich verhält, wenn Russland ein Turnier außerhalb Russlands organisiert. Die WRRC antwortete, wenn eine starke Beteiligung des WASDF eindeutig nachweisbar ist, dann wird eine Teilnahme auch sanktioniert.
Die Ukraine kommentierte, dass wir bereits nur noch wenige Turnierpaare weltweit haben und eigentlich niemanden verlieren können. Sie schlagen vor, die Sanktionen aufzuheben, wenn die betroffenen Personen sich entschuldigen. Armenien würde dagegen die Sanktionen sogar enger fassen. Die WRRC änderte den Antrag dahingehend, die Sanktionen auf 3 Monate zu verkürzen, wenn sich die Paare entschuldigen. Das würde bedeuten, dass die Sanktionen mit Abschluss des Meetings beendet wären. Für den Wertungsrichter bleibt es bei der Sperre für ein Jahr, die auf ein weiteres verlängert wird, sollte es eine Wiederholung geben. Hintergrund für diese Entscheidung ist, dass die Sperre aufgrund der geringen Anzahl von Einsätzen auch greifen können muss.
Alex Deli und Luca Bari entschuldigten sich nicht und bestätigten noch einmal, dass es nicht klar genug von der WRRC herausgearbeitet wurde, dass die Teilnahme an WASDF Turnieren sanktioniert ist. Alex und Greta dagegen verstanden das Problem und werden nicht wieder in Russland starten, solange der Krieg andauert und sind somit von der Sperre befreit. Für Bence wurde die Sperre für ein Jahr aufrechterhalten.
Die WRRC entließ die Gäste aus dem Meeting, um mit der Tagesordnung fortzusetzen. Das Präsidium schlug Lena Arvidsson als neues Präsidiumsmitglied für Marketing und Expansion vor, um Edilio Pagano zu ersetzen, der vor kurzem zurückgetreten war. Lena stellte sich kurz vor: Sie ist langjähriges Mitglied und war Präsidentin des Schwedischen Tanzsportverbandes, und in dieser Zeit auch im WDSF Präsidium aktiv. In ihren 25 Jahren Arbeit für den Tanzsport hat sie immer Tänzerinnen und Tänzer in den Fokus gestellt. Jetzt ist das Ziel, mehr Länder und mehr Sportler für unseren Tanz zu gewinnen, und das ist keine einfache Aufgabe. Aber sie ist vollends motiviert. Sponsoren und Partner werden für diese Projekte notwendig sein und darauf wird sie sich konzentrieren. Lena wurde ohne Gegenstimme gewählt und nahm die Wahl an.
Jiri Hais wurde als Vizepräsident für Education vorgeschlagen, um Katalin Kis zu ersetzen, die aufgrund ihres Wertungsrichtereinsatzes in Russland aus dem Präsidium entfernt wurde. Jiri stellt sich und seine Beobachtungen im Wesentlichen damit vor, dass unsere Regeln zu streng und zu kompliziert sind und wir zu schnell zu hohen Strafen greifen in den Turnierregeln. Er möchte dieses in Zusammenarbeit mit den Kommissionen angehen und das System vereinfachen. Er wurde mit 29 Stimmen, 3 Enthaltungen und 1 Gegenstimme gewählt. Da Lena Arvidsson nun Teil des Präsidiums ist, kann sie nicht länger Chairman des Arbitration Committees sein, dessen Aufgabe es ist, in Streitfällen als Mediator zu wirken. Lena hatte in dieser Rolle glücklicherweise nicht viel zu tun. Lars Wallin aus Schweden wurde vorgeschlagen und nimmt die Kandidatur gerne an. Er arbeitet bereits in verschiedenen Verbänden lokal, ist aber auch Mitglied des Disciplinary Council der WDSF. Lars wurde einstimmig gewählt.
Abschließend informiert das Präsidium kurz darüber, dass die Sport Commission ein sehr erfolgreiches Meeting von Freitag bis Sonntag hatte und das Präsidium sich in Präsenz am Montag und Dienstag getroffen hat. Der WRRC steht nach wie vor in Betracht auf wenige Turniere vor finanziellen Herausforderungen. Finanzen, die nötig sind, um insbesondere das Expansionsprojekt vor dem Hintergrund der Rückkehr zu den World Games voranzutreiben. Lena unterstrich, dass sie gerne Hilfe im Bereich Marketing annimmt und auch auf Personen zugehen wird. Es ist wichtig, dass sich Leute bereitstellen, die den Willen, aber auch die Zeit haben, einen Beitrag zu leisten. Die Präsidentin schloss das Meeting mit dem Ausblick auf die Mitgliederversammlung 2025, die wieder im März, dieses Mal in der Nähe von Zagreb, stattfinden wird.
