Im Pressezentrum sammelten sich über die fünf Tage über 70 Journalisten aus 19 Ländern mit einer Tendenz in Richtung internationale Präsenz. Es war die 37. GOC und die 19. in Stuttgart, womit Petra Dres, Pressesprecherin der GOC, schon einen Ausblick auf anstehende Veränderungen zum 20. Jubiläum gibt. Unter anderem wird Stefan Hanisch die Geschäftsführung von Wilfried Scheible übernehmen, der sich mit dann 80 Jahren in den Ruhestand zurückzieht. Auch terminlich muss die GOC ein wenig nach hinten rutschen, da Anfang August “The World Games” in Chengdu stattfindet, bei denen aus dem Tanzsport Standard, Latein und Breaking vertreten sein werden.
Das Boogie-Woogie Team vom DRBV, liebevoll #teamjeremy genannt, ging mit neun Paaren aufgeteilt auf zwei Startklassen, hochmotiviert an den Start. Unsere Juniors sind noch zu jung für den WRRC Sportbetrieb. Aus der Vorrunde der Seniors qualifizierten sich nur Angela Lex und Christian Wagner direkt fürs Halbfinale. Leider entschuldigten sich Gisela und Jörg Burgemeister aus persönlichen Gründen aus der Hoffnungsrunde und es reichte auch für die verbleibenden drei Paare nicht fürs Halbfinale, so dass nun alle Hoffnungen auf Angela und Christian lagen. Wir hofften gemeinsam auf einen Treppchenplatz, der schon immer mal erreicht wurde. Trotzdem reichte es trotz zwei starken Finalrunden nur für einen 6. Platz. Insgesamt wurde aber das Seniorfinale auch vom Wertungsgericht als eines der stärksten Finals der letzten 10 Jahre eingestuft. Joanna und Henric Stillman aus Schweden holten sich verdient den Europameistertitel, leisten sie doch auch neben der Fläche Beachtliches mit der Betreuung des schwedischen Teams. Silber ging an die Newcomer in Stuttgart und überraschend auch nach Schweden an Sara Lindström und David Lindell. Frankreich mit Laurence Nograbat und Daniela Senigallia reihte sich auf Platz drei ein.
In der Main Class lagen die Hoffnungen fürs Finale natürlich bei Theresa Sommerkamp und Elian Preuhs, aber auch die Geschwister Soeradhiningrat landeten kürzlich schon am oberen Ende des Halbfinales. Carla Pollak und Nino Haydl sind natürlich „auch immer für eine Überraschung gut“. Alle deutschen Paare gingen mit Energie und Kampfgeist in die ersten Runden, die einer EM wirklich würdig waren. Theresa und Elian qualifizierten sich direkt fürs Halbfinale, alle anderen mussten durch die Hoffnungsrunden. Leider war hier überraschend für alle Schluss, so dass das Semifinale ohne deutsche Paare aber in sehr hoher Qualität gezeigt wurde. Theresa und Elian “legten noch mal ein Schippchen drauf” und erst in der letzten Runde entschied sich das knappe Ergebnis – sie verpassten um 0,5 Punkte den Einzug ins Finale. Wie bitter! Die gesamte GOC-Mannschaft und der SWR war traurig, aber ermutigte uns - dann eben nächstes Jahr!
Der SWR überträgt seit Corona leider nicht mehr von der GOC, jedoch hatte Martin Thiel – Tanzsport, und insbesondere Boogie-Woogie Fan – die Erlaubnis bekommen, ein Feature zu machen und begleitete Theresa und Elian in ihren Turniervorbereitungen und den ersten beiden Tanzrunden. Das Finale im Beethovensaal ist immer ein besonderes Highlight für die Boogie-Woogie Fans, dank seinem besonderen Ambiente. Alle Paare feuerten die Finalisten aus ganzem Herzen an und auch hier ging der Europameistertitel nach Schweden, an Lena Magnusson und Tobias Ramberg. Sie schlugen nur ganz knapp Alessia Ghezzo und Dimitri Masotti aus Italien. Cajsa Weinemo und Conrad Lindström holten sich Bronze.
Statistisch lag die GOC bei den Zahlen der Vorjahre, mit 4000 Starts und 680 deutschen Teams am Start, gefolgt von Italien und China. Zum ersten Mal war Südamerika vertreten. Anders als bei Olympia liegt Deutschland im Medaillenspiegel des Tanzsports ganz weit vorne, was Dr. Tim Rausche, Präsident des DTV mit ein wenig Sarkasmus kommentierte: Wäre schön, wenn der DOSB das auch sehen würde.
Der DTV hat dieses Jahr mit seinem Streaminganbieter Sportdeutschland.TV aus allen Sälen gestreamt. Jedoch blockierte der WDSF aufgrund seiner internationalen Ausstrahlungsrechte die Übertragung außerhalb Deutschlands. Der DTV wird versuchen, für nächstes Jahr hier nachzujustieren und zu verhandeln. Trotz Streaming-Angebot war die Liederhalle am Freitag und Samstag ausverkauft (Sitzplatzkarten). Leider wird man für nächstes Jahr die Ticketpreise anheben müssen, jedoch werden wir versuchen, die vergünstigten Preise für Boogie-Woogie auf dem Niveau von 2024 zu verhandeln, da unsere Preise schon dieses Jahr erhöht wurden.
Der DRBV hat die Gelegenheit auch genutzt, um diverse Meetings mit DTV-Verantwortlichen abzuhalten. Das Wichtigste war sicherlich das Meeting mit dem WDSF bzgl. der Chancen für eine Rückkehr des Rock’n’Roll zu den World Games 2029, wenn sie in Karlsruhe ausgetragen werden. Die guten Nachrichten sind, dass das Organisationskomittee Sportarten vorschlagen kann und hier haben wir über den DTV bereits eine Lobby für Rock’n’Roll. Natürlich hat Katrin vor diesem Hintergrund auch den Boogie-Woogie ins Spiel gebracht, weil die Leistungsentwicklung auch hier sehr vielversprechend ist. Der DTV wird diesbezüglich für uns aktiv.
Gleichzeitig wurden die Defizite seitens der WRRC aufgezeigt und Patrice de la Torre, als WRRC Projektverantwortlicher für die World Games, hat diese mitgenommen. Der WDSF war in dem Gespräch sehr offen, dass das Verhalten des WRRC-Präsidiums vor, während und nach den World Games nicht lösungsorientiert und nach der Bekanntgabe teilweise nicht nachvollziehbar und inakzeptabel war. Als Meilenstein wurde eine Berichterstattung zum Stand der Dinge vor dem AGM der WDSF im Oktober festgelegt.